1. Relevanz des Profils

Das Profil zielt darauf ab, Fragen und Problemstellungen aus den Bereichen Politik, Gesellschaft und Wirtschaft sowie deren Wechselwirkungen mehrperspektivisch zu untersuchen und kriteriengeleitet zu beurteilen. Das übergeordnete Ziel und Anspruch des Profils ist die Befähigung der Schülerinnen und Schüler in allen oben genannten Bereichen als mündige Bürgerinnen und Bürger kommunikativ und partizipativ – also teilnehmend und gestaltend – zu handeln. Das Erlernen kritischen Denkens und einer selbstbestimmten Lebensführung, sowie die Reflexion über eigene Werte geben dem Profil über Schule und Studium hinaus weitreichende Relevanz.

2. Inhalte des Profilfachs

Schülerinnen und Schüler werden durch die Auseinandersetzung mit aktuellen Kernproblemen des soziokulturellen Lebens in die Lage versetzt, Entscheidungen für die Zukunft zu treffen. Die Kernprobleme beschreiben Herausforderungen, die sich sowohl auf die Lebensgestaltung des Einzelnen als auch auf das gemeinsame gesellschaftliche Handeln beziehen.

  • 11. Jahrgang: Marktwirtschaft – Ist der Markt der bessere Staat?, Soziale Ungleichheit – Ist ungleich auch ungerecht?, Politische Ordnung der Bundesrepublik – zwischen Demokratie und Effizienz
  • 12. Jahrgang: Der Arbeitsmarkt – Ist Vollbeschäftigung möglich?, Wirtschaftswachstum – Kann die Politik Wachstum steuern?, Europäische Union: Geeint in Uneinigkeit?, Europäische Währungsunion – Zum Scheitern verurteilt?
  • 13. Jahrgang: Internationale Beziehungen – ein Garant für Frieden?, Die Zukunft des Sozialstaats – individuell oder solidarisch?, Neue Medien – Garant oder Gefahr für die Demokratie?

3. Arbeitsweisen und Methoden

Im Rahmen der Kompetenzorientierung gilt das Hauptaugenmerk Entwicklung der Erschließungskompetenz, der Urteilskompetenz (Sach- und Werturteil) und der Handlungskompetenz. Aus der Kompetenzorientierung leiten sich fachspezifische Methoden und Arbeitswiesen ab:

  • Komplexe Materialien – wie Texte, Statistiken, Karikaturen – im Hinblick auf ihre Aussagekraft für eine Problemstellung analysieren und beurteilen
  • Erstellen von und Denken in Wirkungsketten und Modellen
  • Debatten- und Diskussionen und das Formulieren sind durchgängig Methoden des Unterrichts: eigene Positionen artikulieren und argumentativ vertreten lernen, Positionen anderer nachvollziehen und an der Lösung von Problemen mitwirken
  • Expertengespräche mit Vertretern aus Wissenschaft und Politik vor- und nachbereiten

Wissenschaftspropädeutisches Arbeiten – also die Hinführung zu wissenschaftlichen Arbeitsweisen – im Fach Wirtschaft-Politik erfordert, dass die Schülerinnen und Schüler wissenschaftliche Methoden und Theorien kennen und problemadäquat auf der Grundlage zunehmender Selbstständigkeit anwenden können.

4. Lernvoraussetzungen

Die formulierten Inhalte, Arbeitsweisen und Methoden setzen von Schülerinnen und Schülern ein grundsätzliches Interesse an der Auseinandersetzung von gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Kernproblemen und somit häufig auch Streitfragen voraus.

Welches sind die (geschichtlichen) Hintergründe und Strukturen, die Kernprobleme und Streitfragen hervorrufen? Welche Positionen werden vertreten? Welche Lösungsansätze könnten gefunden werden?
Eine Antwort auf diese Fragen zu entwickeln sollte eine Motivation von Schülerinnen und Schülern im Profil Wirtschaft-Politik sein. Für die Profiloberstufe wird dies auch im größeren Umfang auch tagesaktuelle Ereignisse und Entwicklungen betreffen.

Die Ausrichtung auf die Urteilskompetenz setzt ebenso sehr die Bereitschaft voraus, ein eigenes Urteil entwickeln und die eigenen Überzeugungen und ggf. Werte kommunikativ vertreten zu wollen. Dies umschließt Diskussionsbeiträge im Unterricht und verschriftlichte, bzw. vertonte Stellungnahmen zu unterrichtlichen Leitfragen.

5. Schwerpunkt des Profils

Als thematischer Schwerpunkt wird die Ausrichtung auf Europa dienen. Die Schwerpunktsetzung wird zum Einen durch die inhaltliche Gewichtung des Profilfaches deutlich.

Durch die Thematisierung des europäischen Integrationsprozesses, des politischen Systems der Europäischen Union, der Gestaltung der Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion und der Thematisierung nach der Zukunft der Europäischen Union wird vor allem im 12. Jahrgang ein Fokus gesetzt.

Über das zusätzliche Fach Profilseminar und der Studienfahrt in das europäische Ausland wird dem thematischen Schwerpunkt zusätzlich Rechnung getragen.

6. Besonderheiten des Profils

Orte wie den Landtag und ggf. auch den Bundestag zu besuchen, um den politischen Prozess so nahe wie möglich erleben und mit politischen Entscheidungsträgern ins Gespräch treten zu können, ist für das Profilfach WirtschaftPolitik ein wichtiger Bestandteil.

Eine weitere Besonderheit ist die Teilnahme an Simulationen und Planspielen (auch mit Lerngruppen anderer Schulen), in denen Schülerinnen und Schüler die Handlungsoptionen als aus -restriktionen von politischen Institutionen und Entscheidungsträgern erleben. Darüber hinaus werden politische Ereignisse wie Landtagswahlen mit der Durchführung der Juniorwahl durch das Profilfach begleitet.

Auch die Teilnahme an politisch-wirtschaftlichen Wettbewerben (z.B. Young Economic Summit) mit der Lerngruppe oder mit Teilen der Lerngruppe sind möglich.